Die meisten Venture Capital Fonds sind sogenannte Laufzeitfonds. Das bedeutet, dass von vornherein feststeht, wie lange ein Fonds normalerweise aktiv sein wird und wann nicht mehr. Eine gewisse Parallele zu einem Start-Up besteht insofern, als dass auch ein VC Fonds auf (externe) Investoren angewiesen ist, da er zunächst keine eigenen Gewinne macht. Dies liegt primär daran, dass die Unternehmen, in die VC Fonds investieren, selber noch nicht profitabel sind. Somit können aus deren Unternehmensgewinnen auch keine Dividenden an die Anteilseigner, also Gründer und Investoren, ausgezahlt werden. Ein VC Fonds, wie auch andere Investoren, verdient sein Geld vielmehr dadurch, dass Unternehmen sich positiv entwickeln und die Beteiligung später zu einem höheren Preis veräußert werden kann.
Somit lässt sich ein Fonds schematisch in drei (in manchen Darstellungen auch nur zwei) Lebensphasen einteilen: Die Investitions-, die Entwicklungs- und die Veräußerungsphase. Was in welcher Phase geschieht, erklärt sich praktisch von selbst. In der der Investitionsphase wird Geld bei den Fonds-Investoren abgerufen und in junge, vielversprechende Unternehmen investiert. Diese investieren ihre neuen Mittel wiederum in Entwicklung, Testing, Vertrieb, etc. Wenn der Fonds seine Ziele für neue Investments erreicht hat, befindet er sich in der Entwicklungs- oder Haltephase. Hier sollen sich die Portfoliounternehmen, auch durch Hilfe von Investoren und Netzwerk, positiv entwickeln und Werte geschaffen werden. In der sich anschließenden Veräußerungs- oder Exit-Phase werden die Beteiligungen dann wirtschaftlich sinnvoll veräußert.
Ziel eines jeden Fonds ist es natürlich, möglichst alle getätigten Investments über seine Laufzeit auch wieder gewinnbringend veräußern zu können. Ist dies der Fall, kann der Fonds geschlossen oder abgewickelt werden. Es kommt aber durchaus vor, dass Investments, die früh getätigt werden, sich stark überdurchschnittlich oder schneller entwickeln und Investoren und Gründer dann entscheiden, schon zu einem früheren Zeitpunkt den Exit anzustreben. Andere Fälle bedeuten hingegen, dass die Beteiligungen auch zum Laufzeitende des Fonds noch nicht veräußert werden konnten. Für diese Fälle werden dann individuelle Lösungen im Einvernehmen aller Beteiligten gefunden. Natürlich gibt es leider auch immer Investments, die während der Laufzeit verloren gehen, da Entwicklungen nicht wie geplant verlaufen und die Gesellschaften in die Insolvenz gehen.
Die typische Laufzeit eines VC Fonds liegt bei 10 bis 12 Jahren. Da ab etwas der Mitte der Laufzeit nur noch Bestandsinvestitionen getätigt werden können (dafür wird meist Geld reserviert), versuchen die meisten VC Gesellschaften, dann die nächste Fonds-Generation aufzulegen. So überlappen sich bei konsekutiven Fonds jeweils die Laufzeiten zu ca. 50 %.